Zur Geschichte des Alexanderturmes
Im Jahr 1829 erwarb der französische Adlige Jacomin de Malespine in Breitfurt zwei landwirtschaftliche Güter, den Kirchheimer Hof und den Kahlenberger Hof. Beide Anwesen vererbte er seinem Sohn, dem Baron Alexandre Louis Guillaume Jacomin de Malespine.
Dieser, im Volksmund „Schackemee“ genannt, ließ im Jahr 1893 von dem Zweibrücker Baumeister Christian Hagenthau auf dem Großen Kahlenberg einen Aussichtsturm erbauen und widmete ihn im Andenken an seinen Vater den „Naturfreunden“. Der Turm bekam nach seinem Erbauer den Namen „Alexandersthurm“.
„Alexandersthurm“
Auf dem Großen Kahlenberg zwischen Breitfurt und Böckweiler
bei der Einweihung September 1893
Der auf der Anhöhe über dem Kahlenberger Hof in 395 m Höhe erbaute, architektonisch schöne Türm hatte eine Höhe von 26,35 m. Der quadratische Sockel aus rotem Sandstein, der heute noch als Ruine vorhanden ist, misst 5 x 5 m. Im Turminnern führten 141 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform, deren lichter Durchmesser 2,70 m betrug. Den vielen Wanderfreunden aus nah und fern bot der Turm einen herrlichen Rundblick bis weit in die Pfalz, ins Elsaß, nach Lothringen und über das Saarland. Bei guten Wetterbedingungen konnte man mühelos die Wegelnburg bei Schönau, den Wintersberg bei Niederbronn, das mittlere Vogesengebirge, sogar den Donon und den Donnerberg, die höchste Erhebung in der Pfalz, erkennen.
Das vorläufige Ende des „Alexanderthurmes“ wurde am 09.September 1939 eingeläutet, im Rahmen der Kriegsvorbereitungen des Hitlerregimes, um dem „Feind“ keine markanten Zielpunkte zum Einschießen der Artillerie zu bieten, sprengten Pioniere der Deutschen Wehrmacht den Turm.
Damit war das Schicksal des Alexanderturmes für lange Zeit besiegelt, denn nach dem zweiten Weltkrieg hatten die Leute andere Probleme, zumal im Saarland, das bis 1957 besetzt war, als sich um den Wiederaufbau eines Aussichtsturmes zu kümmern.
Nach einigen zaghaften Versuchen kam erst 1975 Bewegung in die Sache, als es Bestrebungen gab, zur Tourismusförderung der Stadt Blieskastel einen Aussichtsturm auf dem Hölschberg zu errichten: Jetzt erinnerten sich Breitfurter und Böckweiler Bürger an ihr verlorenes Kleinod und erreichten in einer gemeinsamen Anstrengung die Zusage der saarländischen Landesregierung, dass, wenn überhaupt ein Aussichtsturm im unteren Bliestal gebaut würde, dies nur der Wiederaufbau des Alexanderturmes sein könne.
Dies war gleichzeitig die
Geburtsstunde des „Fördervereins Wiederaufbau Alexanderturm“
der allerdings nach diesem Anfangserfolg wieder in einen Dornröschenschlaf versank. 2003, als nur noch wenige Zeitzeugen lebten, die selbst noch auf dem Alexanderturm gestanden haben, und auch die amtierende Vorstandschaft der Fördergemeinschaft in die Jahre gekommen war, entschlossen sich einige engagierte Bürger das Projekt „Wiederaufbau Alexanderturm“ noch einmal anzugehen.
In den folgenden Jahren waren es folgende Bürger, die den Verein wieder mit Leben füllten:
ab 11.02.2005 | ab 19.10.1978 | ab 19.10.1978 | |
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Präsident | Dr. Werner Moschel | Dr. Werner Moschel | |
1.Vorsitzender | Julius Pfeiffer | Walter Schmidt | Walter Schmidt |
2. Vorsitzender | Rudi Weinmann | Reiner Freidinger | Reiner Freidinger |
Schatzmeister | Helmut Forsch | Herbert Haas | Herbert Haas |
Schriftführer | Herbert Mayer | Gerhard Weinland | Gerhard Weinland |
Beisitzer | Eduard Weinland | Rudi Weinmann | Helmut Ruf |
Beisitzer | Fritz Eschenbaum | Julius Pfeiffer | |
Beisitzer | Manfred Eschenbaum | Fritz Eschenbaum | |
Beisitzer | Kurt Schilb | Manfred Eschenbaum | |
Unterstüzer | Guido Freidinger | Guido Freidinger | |
Ortsvorsteher Breitfurt | Julius Pfeiffer | Franz Welsch | |
Ortsvorsteher Böckweiler | Rudi Weinmann | Peter Weinmann |
Die neue Führungsmannschaft modernisierte den Verein, passte die Satzung an die neue Zeit an, definierte Ziele und Zeitpläne, sicherte vorhandene Unterlagen und Originale und führte unterschiedliche Ansichten und Planungen in der nunmehr gemeinnützigen „Fördergemeinschaft Wiederaufbau Alexanderturm e.V.“ zusammen.
2006 wurde die Vereinssatzung neu formuliert und durch eine Geschäftsordnung ergänzt; als Vereinsziel wird nun der „möglichst originalgetreue Wiederaufbau, der Betrieb und Erhalt des Aussichtsturmes“ definiert.
Chronologie des bis dato erreichten:
1978 Gründung der Fördergemeinschaft Wiederaufbau Alexanderturm
2003 „Reaktivierung der FG durch einige Gründungsmitglieder und neue Mitstreiter
2004 Erwerb des Turmgrundstückes mit der Turmruine und der Zuwegung durch die Stadt Blieskastel
2005 Wahl einer neuen Vereinsführung, Überarbeitung der Satzung und Geschäftsordnung
2008 Ergebnis einer Bauvoranfrage: „Das Vorhaben ist … bauplanrechtlich zulässig“
2008 erstes Turmfest: der „Tag am Turm“ erfreut sich großer Resonanz
2010 die 1. Planung -möglichst originalgetreuer Aufbau am alten Standort- scheitert an Denkmalschutz und Förderwürdigkeit.
2011 ein Ideenwettbewerb zum Neubau eines Aussichtsturmes führt zur bevorzugten Variante „Blatt“, die in zwei Bauabschnitten realisiert werden soll.
2018 Kontakte zur Lokalen Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau e.V. „LAG“ um Fördermittel zu erhalten. Ausarbeitung eines Antrags an die LAG.
2019 Bewerbung um Leader Mittel für die „Sanierung der Turmruine und Einbau einer Spindeltreppe mit Aussichtsplattform“.
Zuwendungsantrag an das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
2020 Zuwendungsbescheid vom Ministerium
Ab Juli beginnen die Arbeiten für die Sanierung der Turmruine bis November
2021 Einbau einer Spindeltreppe mit Aussichtsplattform, Fertigstellung bis Oktober
Alexanderturm nach Fertigstellung mit Aussichtsplattform
Der weitere Plan:
Der erste Abschnitt wäre damit geschafft und somit auch bewiesen, dass entgegen allen Unkenrufen auch von kleinen Vereinen ehrgeizige Projekte erfolgreich umgesetzt werden können.
Die jetzt aktive Fördergemeinschaft Alexanderturm wird sich nun dem Bau modernen Aussichtsturmes widmen, um so Altes mit Neuem zu verbinden und hofft dabei auf tatkräftige / ideelle Unterstützung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger